Museum Bisingen
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Veranstaltungen

Prof. Michael Butter: Verschwörungstheorien - Eine Gefahr für die Demokratie?Montag, 11. November 2024, 19.30 Uhr, Hohenzollernhalle, Kleiner Saal (Hintereingang)

Verschwörungstheorien sind in aller Munde und werden zunehmend besorgt diskutiert. Doch wann und wie können sie gefährlich werden? Und wie ist die Situation in Deutschland einzuschätzen? Auf diese und verwandte Fragen wird der Vortrag von Prof. Michael Butter (Universität Tübingen) Antworten geben.

Florian Hellberg: „… von der Bevölkerung kaum wahrgenommen“ - Fotografien zur Deportation der badischen Jüdinnen und Juden nach Gurs im Oktober 1940Freitag, 22. November 2024, 19.30 Uhr, Museum Bisingen

In einem Schreiben an das Auswärtige Amt vom 29. Oktober 1940 berichtet Reinhard Heydrich, dass die Deportationen der badischen Jüdinnen und Juden am 22./23. Oktober desselben Jahres „von der Bevölkerung kaum wahrgenommen“ wurden. Im krassen Widerspruch belegen eine Vielzahl von überlieferten Fotografien, auch aus der badischen Gemeinde Kippenheim, dass die Deportationen durchaus von weiten Teilen der Bevölkerung „wahrgenommen“ und auch fotografisch dokumentiert wurden. 

Ausgehend von einer Fotografie, die die Deportation des 1930 in Kippenheim geborenen Dr. Kurt Salomon Maier zeigt, wird von Florian Hellberg, Vorstand im Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V., der Weg der Familie Maier aus Kippenheim in das Camp de Gurs in Frankreich sowie die Flucht über Marseille und Casablanca in die USA nach New York nachgezeichnet. Die Lebensgeschichte von Dr. Kurt Salomon Maier, Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg und des Bundesverdienstkreuzes am Bande wurde kürzlich als interaktives Zeitzeugnis mit 3D-Technik und Künstlicher Intelligenz als interaktives Interview zugänglich gemacht (https://fragnach.org/).  

Filmabend: Die dritte und vierte Generation - ein Film von Lukas Zünd über Silvia PauliFreitag, den 31. Januar 2025, 19.30-21 Uhr, Museum Bisingen

Silvia hat fast ihr gan­zes Er­wach­se­nen­le­ben in ei­ner Ge­mein­schaft von Dia­ko­nis­sen ge­lebt. Seit ei­ni­ger Zeit fährt sie zum Ort eines Na­zi-Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers, des­sen Lei­ter ihr ei­ge­ner Gross­va­ter war. Mit Per­for­mance-Kunst er­forscht sie dort das Ge­heim­nis, wie unsere Vor­fah­­ren uns prä­gen. Die Aus­ei­n­an­der­set­zung mit ih­r­er Fa­mi­li­en­ge­schich­te und ih­r­em Kind­heits­trau­ma führt zu einem un­er­war­te­ten Wen­de­punkt im Le­ben der gläu­bi­gen Frau.

Mit dem Dokumentarfilm "Die dritte und vierte Generation" hat Lukas Zünd die Auseinandersetzung von Silvia Hess-Pauli mit ihrer Familiengeschichte auf anschauliche und eindringliche Weise aufgearbeitet.

Der Gedenkstättenverein zeigt diesen Film in Anwesenheit von Lukas Zünd und Silvia Pauli - beide sind im Anschluss zu einem Gespräch über den Film bereit.

Mike Michelus - Ein Zeitzeuge aus der ehem. DDRMärz 2025, Museum Bisingen

Mike Michelus wurde 1985 in der DDR im Alter von 19 Jahren in der DDR zu 1 Jahr und 3 Monaten Freiheitsentzug verurteilt. Warum? Darüber spricht er im Zeitzeugengespräch. 

Sein Selbstverständnis als Zeitzeuge: "Ich bezeuge Dinge, welche ich selbst erlebte. Und ich belege sie mit Originaldokumenten. Mein Vortrag ist kein Geschichtsunterricht. Persönliche Bewertungen meinerseits finden erst im anschließenden Gespräch/Diskussion mit den Zuhörern statt."

Sein Tenor im Vortrag und Gespräch: "Demokratie ist anstrengend, dauert lange, bringt nicht viel, und ist das Beste, was wir je hatten."

(Zitat: Monika Zeretzke)

 Mehr bei: https://www.michelus.net/

Ron Segal: „Jeder Tag wie heute“ - Lesung und Diskussion Donnerstag, 26. Juni 2025, 19.30 Uhr, Museum Bisingen

Der in Berlin lebende israelische Autor und Filmemacher Ron Segal liest aus seinem Roman Jeder Tag wie heute und diskutiert mit den Teilnehmenden in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus über eine neue Erinnerungskultur. Es ist eine Erinnerungskultur, die zunehmend weniger auf die direkte Zeugenschaft durch von Verfolgung und Holocaust betroffenen Menschen aufbauen kann, sondern neue Wege finden muss.

Adam Schumacher, der Held dieses Debütromans von Ron Segal, ist ein neunzigjähriger israelischer Schriftsteller und Holocaust-Überlebender. Einst vor den Nazis geflüchtet, reist er nun, viele Jahre später, zum ersten Mal zurück nach Deutschland, um für ein Literaturmagazin seine Erinnerungen aufzuschreiben.

Ausgerechnet dort, wohin er nie zurückkehren wollte, merkt er, dass ihn sein Gedächtnis immer öfter im Stich lässt. Wie der Schuster aus den Märchen der Brüder Grimm, dessen Handwerk über Nacht durch geheimnisvolle Helfer erledigt wird, wacht er jeden Morgen auf, um zu entdecken, dass irgendjemand seine Arbeit schon für ihn getan hat, dass seine Geschichten schon auf dem Papier festgehalten sind.

Ihm wird klar, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, das Versprechen an seine verstorbene Frau einzulösen: bevor er sie vergessen haben würde, ihrer beider Lebensgeschichten aufzuschreiben.

Segal erzählt die Fieberträume des Überlebenden, in denen die Fakten und Fiktionen einander schon überlagern, er ruft die Geschichten der Grimms auf, die Mythen, Legenden und versucht ein Amalgam zu finden, das ein literarisches Sprechen über den Holocaust für jemanden »zwei Generationen danach« möglich macht.

 Ron Segal wurde 1980 in Israel geboren. Er ist Absolvent der Sam Spiegel Film and Television School of Jerusalem. Sein Abschlussfilm The Stain wurde auf vielen internationalen Festivals gezeigt. Seinen Roman Jeder Tag wie heute (2014) schrieb er im Rahmen eines DAAD-Stipendiums, danach arbeitete er an einer Animationsverfilmung des Romans. 

2022 veröffentlichte er den Roman „Katzenmusik“.