Für das Unternehmen „Wüste“ mussten zwischen 1943 und 1945 auch sogenannte Italienische Militärinternierte, kurz: IMIS, Zwangsarbeit leisten. Die Geschichte dieser zwangsverpflichteten Arbeiter liegt noch weitgehend im Dunkeln. Der Vortrag möchte erste Erkenntnisse vorstellen.
Im Zweiten Weltkrieg waren NS-Deutschland und das faschistische Italien zunächst Bündnispartner. Italien trat am 8. September 1943 jedoch aus dem Bündnis aus. Die Wehrmacht nahm daraufhin zahlreiche italienische Soldaten und Offiziere in Gefangenschaft der Wehrmacht. Etwa 650 000 wurden in das Deutsche Reich und in die besetzten Gebiete deportiert. So wurde die sogenannten Italienischen Militärinternierten nachweislich beim Bau des „Wüste“-Werks 1 bei Nehren im Landkreis Tübingen eingesetzt. Im „Wüste“-Werk 3 bei Engstlatt errichteten sie eine Wasserleitung vom Eyachwehr ins Engstlatter Ried. Hunger, Krankheiten und Gewalt prägten dabei den Alltag. Bis Kriegsende starben etwa 50 000 von ihnen.
Dr. Michael Walther, Vorsitzender des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb und des Arbeitskreises "Wüste" Balingen, stellt seine neuesten Forschungen vor.